Der Praktikumsbericht / die Portfoliomappe
Grundsätzliches zur Funktion des Praktikumsberichtes (PB) bzw. des Portfolios (PF)
Der PB stellt eine Dokumentation über Ihren Lernprozess dar und sollte daher einen großen Anteil Reflexionen enthalten und einen analytischen Charakter aufweisen. Vermeiden Sie es, Ihre Beobachtungen, Planungen und Unterrichtsversuche lediglich zu beschreiben, sondern berücksichtigen Sie immer den nächsten Schritt: Versuchen Sie Ihre Urteilskriterien, die Sie in der Schulpraxis erwerben und/oder in der Auseinandersetzung mit der Fachliteratur erworben haben, stets an Ihr eigenes Handeln anzulegen. Überprüfen Sie so, ob Ihr Handeln und Denken durch die neuen Erkenntnisse bestätigt wird oder revidiert werden sollte. Versuchen Sie neue Urteilskriterien zu finden und/oder die vorhandenen weiterzuentwickeln.
Drei Aspekte sollten Sie immer im Hinterkopf behalten:
1) Das Praktikum ist integraler Bestandteil Ihres Studiums (und steht nicht etwa isoliert daneben). Ihre praktischen Erfahrungen sollten daher explizit mit Ihrem theoretischen Wissen in Verbindung gebracht werden.
2) Unterricht ist ein komplexes Geschehen, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Die Veränderung eines Faktors bewirkt eine Veränderung des Ganzen.
3) Schlussfolgerungen und Urteile, zu denen Sie gelangen, sollten Sie stets begründen können (d.h. Sie müssen vorher ergründen, warum Sie so urteilen, wie Sie urteilen).
Form und Bestandteile:
Deckblatt:
PB / PF für das zweite Praktikum im Fach Englisch an der XYZ-Schule in ABC + Name, Anschrift, Kontakt (email, fon), Studiengang, Fächer, Fachsemester, (falls vorhanden) Studienschwerpunkte
- Rand: Links 2,5 cm, rechts 4 cm (für Kommentare)
- Abstand: eineinhalbzeilig, 12pt Schrift (z.B. Times Roman)
- knappe, ca. einseitige Beschreibung der Schule / Schulgemeinde (Schulart, Einzugsgebiet, Lehrerversorung, Besonderheiten....)
- Auflistung aller hospitierten Stunden
- Auflistung aller gehaltenen Stunden
- Bestandsaufnahme der eigenen (fachdidaktischen) Unterrichtstheorien VOR dem Praktikum und Darstellung Ihrer päd.-did. Vorerfahrungen (z.B. aus dem Bereich der Jugendarbeit, Vereinsarbeit, Erwachsenenbildung, Nachhilfe...)
- Formulierung eigener Ziele und Erwartungen für das Praktikum
- Kommentierung der Hospitationen (ausgewählte Reflexionen)
- Darstellung der eigenen Unterrichtsversuche:
Unterrichtsplanung (wichtig hierbei: Lehr- und Lernzielbeschreibung), Unterrichtsdurchführung, Stundenbeurteilung und Evaluation (Reflexionen sollten den größten Raum einnehmen)
- Präsentation eigener Unterrichtsmaterialien:
Versuchen Sie möglichst auch textbuchunabhängige Elemente in Ihrem Unterricht einzuplanen. Selbst hergestellte Materialien, die Sie dazu verwenden, sollten im Bericht enthalten sein (z.B. für eine Spielidee, oder ein Arbeitsblatt, eine OHP-Folie etc.)
- Schwerpunktanalyse einer fachdidaktischen Fragestellung:
Mini-Action Research: Wählen Sie einen Aspekt aus, der Sie interessiert, entwickeln Sie eine Fragestellung und beziehen Sie Hospitationen, eigene Unterrichtsversuche (Self-observation) sowie Gespräche mit Lehrenden / Schülern und Fachliteratur ein. Beschreiben Sie Ihr Vorgehen und erläutern und interpretieren Sie Ihre Erkenntnisse. Die Ergebnisse Ihrer Schwerpunkt-Untersuchung stellen Sie im Rahmen der Auswertungsveranstaltung vor.
- Schlussbetrachtung:
Zusammenfassendes Fazit vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Zielsetzung für das Praktikum, Ihrer schulpraktischen Erfahrungen und der kritischen Selbsteinschätzung Ihrer Lehrbefähigung mit Blick auf Ihr “Reststudium”. Was haben Sie gelernt? Was müssen Sie noch lernen? Benennen Sie nicht nur Ihre Lernerfolge, sondern formulieren Sie allgemeine und konkrete Ziele, die Sie auf dem Weg zu Ihrer weiteren Professionalisierung für notwendig erachten. Darüber hinaus ist das Fazit auch der Ort, wo Sie Ihre Beobachtungen und Kommentare unterbringen können, die die aktuelle Bildungsdebatte zu Aspekten wie PISA, Ganztagsschule, Qualitätssicherung, Bildungsstandards und Kerncurriculum etc. betreffen, soweit sie Ihrer Meinung nach relevant für Ihre spätere Berufsausübung sind..
Die häufigsten Fehler, die in Praktikumsberichten oder Portfolios auftauchen:
• Die Ausführungen sind zu deskriptiv
• Es handelt sich eher um einen Erlebnisbericht als um eine wissenschaftliche Arbeit
• Die Beschreibung der Schule ist zu umfangreich
• Das Inhaltsverzeichnis fehlt
• Es werden keine Fachquellen verwendet
• Es gibt keine Literaturliste
• Eine konkrete Zielsetzung für das Praktikum fehlt
• Es ist keine Theorie-Praxis-Verbindung erkennbar
• Die fachdidaktische Perspektive im Schwerpunkt fehlt
• Die Bearbeitung des Schwerpunktes ist chaotisch
• Lernzielbeschreibung in der Unterrichtsplanung ist unzureichend
• Es werden zu viele eigene Unterrichtsversuche dargestellt,
• weswegen die Erkenntisse zu oberflächlich sind.
• Die Rechtschreibung ist abenteuerlich
• Der Fehlerquotient ist enorm
• Das Fazit ist banal
Sie sollten daher unbedingt auf Folgendes achten:
• Ihre Ausführungen enthalten einen großen Anteil an Reflexionen a) über Ihre eigenen Unterrichtserfahrungen b) Unterrichtsbeobachtungen c) Sonstiges
• Der Bericht muss den Standards einer wissenschaftlichen Arbeit genügen.
• Sie müssen dazu fachwissenschaftliche bzw. fachdidaktische Quellen verwenden, d.h. Ihr Bericht enthält direkte und indirekte Zitate.
• Ans Ende des Berichtes gehört eine Literaturliste.
• Sie stellen im PB / PF unter Beweis, dass Sie Ihr theoretisches bzw. fachwiss./fachdid. Wissen mit den unterrichtspraktischen Beobachtungen und Ihren eigenen Unterrichtserfahrungen verknüpfen können.
• Im Rahmen Ihrer Schwerpunktanalyse behandeln Sie (wenn Sie Ihr Fachpraktikum Englisch absolvieren) auf jeden Fall einen fachdidaktischen Aspekt.
• Die Schwerpunktanalyse muss dabei ebenfalls den erwarteten wissenschaftlichen Standards genügen. Das bedeutet: Sie entwickeln ein Interesse, Sie begründen Ihre Themenwahl, Sie beschreiben Ihre Fragestellung/en sowie Ihre Vorgehensweise und beziehen sich auf relevante Fachliteratur. Die Diskussion Ihrer Erkenntnisse sollte nicht zufällig oder impressionistisch sein, sondern systematisch dargestellt werden.
• Bei der Darstellung der eigenen Unterrichtsversuche beschränken Sie sich auf eine Auswahl und begründen diese. Wichtig auch hier: Unterscheidung zwischen Planung / Zielbeschreibung, Durchführung, Reflexion / Erkenntnisse.
• Sie beachten die Regeln der Kommasetzung, Grammatik und Rechtschreibung. Lassen Sie den Bericht unbedingt Korrektur lesen, bevor Sie ihn abgeben!
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